Der Tourismus ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor der Region Madeira, seit 1995 sogar der Wichtigste. – Ein Madeira Urlaub oder Reisen nach Porto Santo sind heute nichts ungewöhnliches mehr und fast so selbstverständlich wie ein Urlaub in den Alpen. Neben der Landwirtschaft (u.a. Zuckerrohr und später Weinreben) und etwas Fischerei (früher Walfang) war einst auch die Korbmacherei und die gefragte Madeira-Stickerei wirtschaftlich wichtig für die Madeirenser. Der Tourismus wurde aber, insbesondere nach dem Niedergang des Weinbaus 1852 durch Mehltau und 1872 durch Rebläuse, eine lohnenswerte Alternative.
Die Engländer, die traditionell stark auf der Insel vertreten waren und damals auch den Weinbau wirtschaftlich kontrollierten, ginge in der Wein-Krise zum Teil zurück nach England. Viele Madeirenser, deren Arbeitsplätze am Wein hingen, wanderten entweder aus oder sattelten um auf Korbmacherei und Stickereiproduktion. Insbesondere die Engländerin Elisabeth Phelps hatte neue Sticktechniken entwickelt, die der Insel einen kleinen Aufschwung gaben.
Ende des 19. Jahrhunderts waren dann erste Anzeichen für Tourismus und Hotels zu erblicken. Insbesondere der europäischen Adel und reiche Bürger besuchten die Insel, hatte sich doch in ihren Kreisen herumgesprochen, dass Madeira ein äußerst gesundes und heilsames Klima aufzuweisen hat. Ein berühmter Gast war u.a. Kaiserin Sisi von Österreich oder Sir Winston Churchill.
1891 eröffnete das berühmte Reid´s Hotel, das noch heute ein Luxushotel der besonderen Art darstellt. Sein Gründer, William Reid kam von Schottland nach Funchal und arbeitete zunächst in einer Bäckerei und wurde später ein erfolgreicher Weinhändler. Nachdem er bereits erfolgreich Quintas (Herrrensitze) an reiche Überwinterer aus Europa vermietet hatte, investierte er in den Bau des Hotels. Auch heute noch spürt man im Reid´s Hotel die britische Lebensart. Hier gibt es Tea-Time, genauso wie Bridge. Das mondäne Hotel liegt an einer Klippe mit herrlicher Terrasse und einem riesigen Park mit tropischem Pflanzen und Bäumen.
Heute ist Madeira besonders beliebt bei Engländern aber auch zunehmend im deutschsprachigen Raum. Die Internetseite vom Fremdenverkehramt Madeira ist u.a. auch auf Deutsch veröffentlicht.
Auch heute noch wird sie gerne als Winterdestination genutzt, wobei die Insel ganzjährig bereist werden kann. Die üppige Natur und Blumenpracht, sowie die herrlichen Wandermöglichkeiten entlang der Levadas sind eine Erfahrung, der besonderen Art. Madeira kommt sicher auch zu Gute, dass die Insel von Europa aus gut erreicht werden kann. Sie kann nicht nur bequem angeflogen werden, sondern ist auch Anlegepunkt von zahlreichen Kreuzfahrtschiffen, die insbesondere Funchal besuchen.